Auf der DBU-Naturerbefläche Rüthnicker Heide (Brandenburg) wurde in großflächigen Kiefernreinbeständen ein Experiment zur Waldrenaturierung umgesetzt. Ziel des Experiments ist die Erprobung vier verschiedener Behandlungsvarianten zur Erhöhung der strukturellen Komplexität von homogenen Kiefernreinbeständen. Folgende Behandlungsvarianten werden erprobt:
Jede Behandlungsvariante wird vier Mal repliziert. Es gibt 16 Untersuchungsflächen à 4,6 ha mit jeweils neun Probekreisen à 0,1 ha. Insgesamt liegen 144 Probekreise auf den Flächen. Aufgrund von geringen Unterschieden hinsichtlich des Standortes bzw. der Bestandesstruktur wurden die 16 Untersuchungsflächen nach bestimmten Kriterien möglichst gleichmäßig auf die vier verschiedenen Varianten aufgeteilt.
Auf jeder Untersuchungsfläche der Varianten 1–3 wurden 30 Lücken (jeweils zehn à 100, 250, 500 m²) mithilfe eines Harvesters geschaffen. Die Lücken wurden zufällig auf den Untersuchungsflächen verteilt.
Um den Effekt des Wildverbisses zu quantifizieren, wurde anschließend jede Fläche zur Hälfte gezäunt.
Die Pflanzung von Buchen, Winterlinden und Eichen im Verhältnis 50:30:20 innerhalb der Lücken der Behandlungsvariante 3 erfolgt im Herbst 2016. Insgesamt werden 10.000 Pflanzen (2.500 Pflanzen pro ha) aus autochthonen Herkünften gepflanzt.
Im Jahr 2015 wurden Nullaufnahmen zur Erfassung von Waldstruktur, Vegetation, Pilzen und Käfern auf den Flächen des Renaturierungsexperiments durchgeführt. Die Pilz- und Käferinventuren sowie die Vegetationsaufnahmen werden bis 2017 fortgeführt. Im Winter 2016/2017 findet außerdem die Wiederholungsinventur der Waldstruktur zur Erfassung des Totholzes in den Lücken statt. Weitere Nullaufnahmen, um später die Auswirkungen der Maßnahmenumsetzung abschätzen zu können, umfassen Bodenproben innerhalb und außerhalb der Lücken sowie eine Transektkartierung zur Quantifizierung des Totholzes und anderer Strukturparameter.