Für die Entwicklung und Erprobung des Bewertungs- und Monitoringsystems für die Naturnähe von Wäldern wurden 16 Untersuchungsgebiete (Cluster) im Norddeutschen Tiefland ausgewählt. Die Untersuchungsgebiete repräsentieren die potentiell großflächig verbreiteten natürlichen Waldgesellschaften des Norddeutschen Tieflandes. Dabei handelt es sich um Buchenwälder auf bodensauren bis mittleren Standorten im Nordwestdeutschen Tiefland sowie subkontinentale Kiefern-Eichen- und Kiefernmischwäldern im Ostdeutschen Tiefland.
In allen Untersuchungsgebieten wurden drei Waldbestände unterschiedlicher Naturnähestufen entsprechend den Waldbehandlungskategorien der DBU Naturerbe GmbH ausgewählt (Tripletts). Diese reichen von naturnahen, reifen Laubwäldern (Kategorie N) über Kiefern-Laub-Mischwälder (Kategorie ÜK) bis hin zu monotonen Kiefernreinbeständen (Kategorie ÜL).
In allen Waldbeständen der Kategorien N, ÜK, ÜL wurde auf Grundlage digitaler Karten zehn zufällig verteilte Probekreise à 0,1 ha generiert. Auf insgesamt 30 Probekreise pro Cluster mit einer Gesamtfläche von 3 ha können nun intensive Untersuchungen zur Naturnähebewertung stattfinden. Insgesamt wurden auf den 16 Untersuchungsflächen zum Naturnähe-Monitoring 480 Probekreise eingerichtet und dauerhaft markiert.
In allen Untersuchungsgebieten werden verschiedene Kenngrößen der Kategorien Struktur, Biodiversität und Funktion der Wälder mit unterschiedlichem zeitlichen Bezug erhoben. Es wird davon ausgegangen, dass die Auswirkungen unterschiedlicher bzw. sich verändernder Naturnähe je nach Kenngröße kurzfristig (in 1-2 Jahren), mittelfristig (in bis zu 10 Jahren) oder langfristig (in > 10 Jahren, d.h. in Jahrzehnten bis Jahrhunderten) nachweisbar sein können. Mithilfe dieser Kenngrößen soll abschließend ein Indikator zur übergreifenden Naturnähe-Bewertung von Wäldern entwickelt werden.